HAKTAC BENCHMARK – Standortbestimmung für dynamische Schützen
Die HAKTAC BENCHMARK ist ein strukturierter Leistungstest zur Standortbestimmung im dynamischen Schiessen – entwickelt aus jahrelanger Erfahrung im Polizei- und Spezialeinheitsbereich und konsequent weiterentwickelt für das heutige Einsatz- und Trainingsumfeld.
Die Ursprünge dieses Tests liegen beim sogenannten TEAM 6-Test, den Scrat vor Jahren für das MP Spez Det angepasst hat. Später wurde dieser Ablauf für die Einsatzgruppe Diamant übernommen, modifiziert und mit einer IPSC-Auswertung (Treffer:Zeit) versehen. Das erlaubte eine objektive Bewertung der Schiessleistung, war jedoch durch das einzelne Stoppen jedes Teilnehmers sehr zeitintensiv und erschwerte die Durchführung in grösseren Gruppen.
Für unsere Kurse und das eigene Training wurde der Benchmark deshalb neu strukturiert. Der Ablauf ist kompakter, dynamischer und effizienter durchführbar – ohne auf Aussagekraft zu verzichten. Während in früheren Varianten der Fokus stark auf dem Ziehen der Waffe lag, stehen heute Bewegung-Anhalten-Stabilisieren, Schiessrhythmus und saubere Treffleistung im Vordergrund.
Ablauf und Durchführung
In der Beschriebenen Version wird die Benchmark von 25 - 5m geschossen. In Raumschiessanlagen empfiehlt es sich, die den Ablauf bei 5m zu Starten und sich in Richtung der sauberen Luft nach 25m zu arbeiten. Das setzt jedoch ein sicheres Waffenhandling des Schützen voraus. Bei Sportschützen soll die Waffe in Richtung Kugelfang mit der 180°-Regel gehalten werden. Einsatzorientierte Waffenträger dürfen in einer hohen Tragart verschieben. Hier ist darauf zu achten, dass bei den Drehungen auf den Stationen die 180°-Regel konsequent eingehalten wird und ein Sweeping der Zuschauer verhindert wird!
Der Test besteht aus insgesamt 20 Schuss und wird in einem Stück absolviert. Die Wertung ist limitiert. Das bedeutet, dass nicht nachgeschossen werden darf. Bei zu vielen Schüssen, werden von den besten Treffern abgezogen. Die Schiesssequenz umfasst fünf Stationen. Als Ziel kann grundsätzlich jede Scheibe mit drei Zonen verwendet werden. Für unsere Auswertung und wird jedoch eine IPSC Classic-Scheibe verwendet. Für die Durchführung werden zwei Magazine mit je mindestens zehn Schuss benötigt. Die Benchmark kann mit Pistole und PCC/Rifle durchgeführt werden.
Für ein Test können alle 20 Schuss auf eine Scheibe geschossen werden, damit die Auswertung schneller durchgeführt werden kann. Im Training schiessen wir pro Station auf eine Scheibe. So wissen wir, auf welcher Station welche Treffer produziert wurden.
25 m: Ziehen und 5 Schuss (PCC/Rifle: Startposition Low Ready 45°)
20 m: 1 Schuss, 1.5 m nach rechts verschieben, 1 Schuss, 3 m nach links verschieben, 1 Schuss
15 m: 2 Schuss, Reload, 2 Schuss knieend (Magazin darf fallen gelassen werden)
10 m: 2 Schuss einhändig, Handwechsel, 2 Schuss einhändig (Schulter und Handwechsel beim PCC/Rifle)
10–5 m: 4 Schuss während Vorwärtsbewegung
Bewertung und Zeitrahmen
Die Bewertung erfolgt nach IDPA-Kriterien und wird auf eine Classic IPSC Scheibe geschossen:
Alpha: 0 Sekunden
Charlie: +1 Sekunde
Delta: +3 Sekunden
Miss: +5 Sekunden
Die Gesamtzeit ergibt sich aus der reinen Laufzeit plus allfälliger Strafzeit. Ein Durchgang dauert pro Schütze rund 60 bis 90 Sekunden. Die Benchmark kann mit zehn Teilnehmenden in rund 10-15 Minuten effizient durchgeführt und ausgewertet werden.
Referenzzeiten und Leistungsniveaus
Anhand der Gesamtzeit lässt sich eine Einschätzung des individuellen Leistungsniveaus vornehmen. Diese Zeiten gelten für Pistolen. Mit PCC und Rifle müssen in etwa 3-4 Sekunden abgezogen werden (durchschnittliche Pistolenschützen sind erfahrungsgemäss einiges schneller mit einem PCC/Rifle)
Top-Schütze: unter 30 Sekunden
Hervorragend: 30 – 35 Sekunden
Sehr gut: 36 – 40 Sekunden
Gut: 41 – 50 Sekunden
Genügend: 51 – 60 Sekunden
Ziel und Trainingswert
Uns ist wichtig zu betonen, dass es sich bei der HAKTAC BENCHMARK nicht um eine Challenge oder einen Wettkampf handelt. Der Test soll vielmehr helfen, die eigene Entwicklung sichtbar zu machen und gezielt an relevanten Grundfertigkeiten zu arbeiten – insbesondere für Waffenträger und dynamische Sportschützen.
Die enthaltenen Elemente wie sicheres Bewegen mit Waffe, Zielwechsel, einhändiges Schiessen, Magazinwechsel und Trefferdruck bilden die Grundlage für belastbares, sauberes Schiessen unter Zeitdruck.
Top-Schützen erreichen meist Laufzeiten von 25 bis 27 Sekunden mit voller Trefferanzahl oder höchstens zwei bis drei Charlie-Treffern. Auch erfahrene Schützen bewegen sich regelmässig im Bereich von 30 bis 32 Sekunden. Die Benchmark bietet einen optimalen Rahmen, um herauszufinden, wie schnell man tatsächlich schiessen kann – ohne die Trefferqualität zu verlieren. Bereits eine leichte Erhöhung des Tempos kann die Visierkontrolle beeinträchtigen und führt fast unweigerlich zu schlechteren Treffern und erhöhter Gesamtzeit.
Grundsätzlich soll der Schütze in einem Anfangsstadium zuerst die Treffer priorisieren. Wer schon nicht in der Lage ist, die A-Zone zu treffen, soll sich keine Gedanken zum Aufbau der Geschwindigkeit machen!
Fazit
Der Benchmark eignet sich hervorragend, um mit Rhythmus, Tempo und Präzision zu arbeiten und die eigenen Leistungsgrenzen auszuloten. Er zeigt auf, wo Fortschritte erzielt wurden – aber auch, wo noch Potenzial vorhanden ist. Wer regelmässig trainiert, kann anhand der Resultate die eigene Entwicklung objektiv, effizient und transparent beobachten.